Blasenschwäche

Blasenschwäche (Harninkontinenz) ist der ungewollte Verlust von Urin. Besonders häufig tritt sie bei Frauen nach der Geburt, in den Wechseljahren und bei älteren Menschen auf. Blasenschwäche kann durch verschiedene Faktoren wie schwache Beckenbodenmuskulatur, hormonelle Veränderungen oder bestimmte Krankheiten verursacht werden. Obwohl das Thema oft mit Scham behaftet ist, gibt es viele wirksame Behandlungsmöglichkeiten und Strategien, um die Kontrolle über die Blase zurückzugewinnen und die Lebensqualität zu verbessern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Blasenschwäche?

Blasenschwäche, medizinisch als Harninkontinenz bezeichnet, beschreibt den unwillkürlichen Verlust von Urin in unterschiedlichen Mengen. Dieser Zustand kann in verschiedenen Formen auftreten, von gelegentlichem Tröpfeln bis hin zum vollständigen Verlust der Blasenkontrolle. Blasenschwäche betrifft sowohl Männer als auch Frauen, wobei ältere Menschen besonders häufig darunter leiden.

Betroffene erleben einen häufig auftretenden Urinverlust am Tag und in der Nacht oder einen plötzlichen intensiven Harndrang. Diese Symptome können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und führen nicht selten zu sozialer Unsicherheit und eingeschränkter Lebensqualität.

Welche Arten von Blasenschwäche gibt es?

Blasenschwäche kann unterschiedliche Formen annehmen: Stressinkontinenz tritt bei körperlicher Belastung auf, Dranginkontinenz durch plötzlichen Harndrang, Mischinkontinenz vereint beides. Überlaufinkontinenz führt zu ungewolltem Urinverlust bei unvollständiger Blasenentleerung, während funktionelle Inkontinenz durch Einschränkungen bei der Toilettensuche entsteht.

Überlaufinkontinenz im Überblick

Überlaufinkontinenz ist eine Form der Harninkontinenz, bei der die Blase nicht vollständig entleert wird und es zu einem kontinuierlichen oder wiederkehrenden unkontrollierten Urinabgang kommt. Dies geschieht aufgrund einer chronischen Harnretention, bei der die Blase übermäßig gefüllt ist.

Ursachen für Überlaufinkontinenz

Die Überlaufinkontinenz (Harnretentionsinkontinenz) tritt auf, wenn die Blase nicht vollständig entleert werden kann und es zu einem kontinuierlichen oder wiederkehrenden unkontrollierten Urinabgang kommt. Ursachen für die Art der Inkontinenz können sein:

  • Blockaden der Harnwege: Eine der häufigsten Ursachen ist eine mechanische Blockade oder Verengung der Harnwege, die den normalen Urinfluss behindert. Dies kann durch Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) bei Männern verursacht werden oder durch Tumore, Steine oder Narbengewebe in den Harnwegen bei beiden Geschlechtern.
  • Neurologische Störungen: Schädigungen oder Erkrankungen des Nervensystems können die normale Blasenfunktion beeinträchtigen und zu Überlaufinkontinenz führen. Beispiele hierfür sind Rückenmarksverletzungen, Multiple Sklerose, Schlaganfälle, Diabetes mellitus (diabetische Neuropathie) oder Parkinson-Krankheit. Diese Erkrankungen können die Kontrolle über die Blasenmuskulatur und die Koordination zwischen Blase und Gehirn stören.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente können die Blasenentleerung beeinträchtigen und zur Überlaufinkontinenz führen. Dazu gehören Medikamente zur Behandlung von Prostatabeschwerden, aber auch Antidepressiva, Anticholinergika und einige Antihistaminika.
  • Harnwegsinfektionen: Akute oder chronische Harnwegsinfektionen können die Blasenfunktion beeinträchtigen und zu einer vorübergehenden Überlaufinkontinenz führen, insbesondere wenn sie unbehandelt bleiben oder wiederholt auftreten.
  • Verstopfung: Eine chronische Verstopfung kann den Druck auf die Blase erhöhen und zu einer Überlaufinkontinenz führen. Der volle Darm kann die Blase mechanisch und die normale Entleerung beeinträchtigen.
  • Harnwegsverletzungen: Verletzungen der Harnwege durch Unfälle oder operative Eingriffe können ebenfalls zu einer Beeinträchtigung der Blasenfunktion führen und zu Überlaufinkontinenz führen.

Überlaufinkontinenz: Diagnose

Die Diagnose der Überlaufinkontinenz erfordert in der Regel eine gründliche Bewertung durch einen Arzt oder Facharzt. Je nach zugrundeliegender Ursache kann dies ein Urologen oder Neurologen sein. Hier sind die wichtigsten Schritte und Methoden, die bei der Diagnosestellung verwendet werden können:

  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt beginnt mit einer ausführlichen Befragung des Patienten zu seinen Symptomen, einschließlich der Art des Urinverlusts, der Häufigkeit, der Dauer und eventueller Begleitsymptome wie Schmerzen oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Eine körperliche Untersuchung kann helfen, Anzeichen einer vergrößerten Prostata (bei Männern), neurologische Defizite oder andere Auffälligkeiten festzustellen.
  • Blasenultraschall: Ein Blasenultraschall kann durchgeführt werden, um die Blasenkapazität zu messen und festzustellen, ob die Blase vollständig entleert wird oder ob Restharn vorhanden ist.
  • Urodynamische Tests: Urodynamische Tests sind spezielle Untersuchungen, die die Funktion der Blase und der Harnröhre bewerten. Dazu gehören Messungen des Blasendrucks während des Füllens und Entleerens der Blase sowie der Flussrate des Urins.
  • Blasenkatheterisierung: Bei Verdacht auf Überlaufinkontinenz kann eine vorübergehende Blasenkatheterisierung durchgeführt werden, um den Restharn genau zu messen und die Ursache für die Harnretention zu ermitteln.
    Bluttests und Urinuntersuchungen: Laboruntersuchungen von Blut und Urin können helfen, andere mögliche Ursachen wie Harnwegsinfektionen oder Stoffwechselstörungen auszuschließen.
  • Neurologische Untersuchungen: Bei Verdacht auf neurologische Ursachen für die Überlaufinkontinenz können neurologische Untersuchungen wie Reflextests, Empfindlichkeitsprüfungen und gegebenenfalls bildgebende Verfahren des Nervensystems (z.B. MRT) erforderlich sein.
  • Medikamentenüberprüfung: Der Arzt kann auch eine Überprüfung der aktuellen Medikamente des Patienten durchführen, da bestimmte Medikamente die Blasenfunktion beeinträchtigen können.

Überlaufinkontinenz: Behandlung

Die Wahl der richtigen Behandlungsoption hängt von der individuellen Situation des Patienten ab und erfordert oft eine multidisziplinäre Herangehensweise unter Beteiligung von Urologen, Neurologen, Physiotherapeuten und gegebenenfalls anderen Fachärzten. Zu den gängigen Behandlungsmethoden zählen:

  • Behandlung der zugrunde liegenden Ursache: Bei einer Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie) können Medikamente zur Reduzierung der Prostatagröße oder chirurgische Eingriffe erforderlich sein. Bei neurologischen Ursachen wie einer Rückenmarksverletzung oder Multipler Sklerose wird die Behandlung auf die Verwaltung der Grunderkrankung und die Verbesserung der Blasenkontrolle abzielen.
  • Blasenentleerungstechniken: Regelmäßiges Katheterisieren der Blase kann eine effektive Methode sein, um Restharn zu entfernen und die Blasenentleerung zu unterstützen, insbesondere wenn die normale Entleerung gestört ist.
  • Medikamentöse Therapie: Medikamente wie Alpha-Blocker können helfen, die Blasenmuskulatur zu entspannen und den Harnfluss zu verbessern, insbesondere bei einer Vergrößerung der Prostata. Bei neurologischen Ursachen können Medikamente zur Behandlung von neurogenen Blasenstörungen eingesetzt werden, um die Blasenfunktion zu regulieren.
  • Verhaltensänderungen und Physiotherapie: Ein Blasentraining kann helfen, die Kontrolle über die Blasenentleerung zu verbessern.
    Physiotherapie kann bei der Stärkung der Beckenbodenmuskulatur helfen und die Kontrolle über die Blasenfunktion unterstützen.
  • Chirurgische Eingriffe: Bleiben vorangegangene Behandlungsmethoden ohne Erfolg oder besteht ein strukturelles Problem wie Harnwegsobstruktionen, kann eine Operation erforderlich sein.
  • Management von Begleiterkrankungen: Die Behandlung von Begleiterkrankungen wie Harnwegsinfektionen oder Verstopfung kann helfen, die Symptome der Überlaufinkontinenz zu reduzieren.
  • Beratung und Unterstützung: Beratung und Unterstützung durch Gesundheitsdienstleister, einschließlich einer Ernährungsberatung und Lebensstiländerungen, können ebenfalls Teil der Behandlungsstrategie sein.

Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz) im Überblick

Die Belastungsinkontinenz ist eine häufige Form der Blasenschwäche, die durch unkontrollierten Harnverlust bei körperlicher Anstrengung gekennzeichnet ist. Diese Art der Inkontinenz tritt auf, wenn Aktivitäten wie das Heben schwerer Gegenstände, Husten, Niesen, Lachen oder das Aufstehen aus dem Sitzen zu einem unwillkürlichen Harnabgang führen.

Ursachen von Belastungsinkontinenz

Der Hauptgrund für die Belastungsinkontinenz ist eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur. Diese Muskulatur spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Blase und der Kontrolle des Harnflusses. Verschiedene Faktoren können zur Schwächung der Beckenbodenmuskulatur beitragen:

  • Schwangerschaft und Geburt: Während der Schwangerschaft und Geburt wird die Beckenbodenmuskulatur stark beansprucht und gedehnt, was zu einer langfristigen Schwächung führen kann.
  • Übergewicht: Übermäßiges Körpergewicht erhöht den Druck auf die Blase und die Beckenbodenmuskulatur, was zu einer Schwächung führen kann.
  • Operationen im Beckenbereich: Chirurgische Eingriffe, insbesondere gynäkologische oder urologische Operationen, können die Beckenbodenmuskulatur schädigen.
  • Alterung: Mit zunehmendem Alter verlieren die Muskeln, einschließlich der Beckenbodenmuskulatur, an Elastizität und Stärke.
  • Hormonelle Veränderungen: Besonders bei Frauen in den Wechseljahren kann ein Abfall des Östrogenspiegels die Muskulatur und das Gewebe des Beckenbodens schwächen.1

Belastungsinkontinenz: Diagnose

Die Diagnose der Belastungsinkontinenz erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Patientenanamnese, körperlicher Untersuchung und speziellen Tests. Der Arzt wird nach den Symptomen fragen, um die Art der Inkontinenz zu bestimmen. Zu den diagnostischen Verfahren gehören:

  • Beckenbodenuntersuchung: Überprüfung der Stärke und Funktion der Beckenbodenmuskulatur.
  • Hustenstresstest: Der Patient wird gebeten, zu husten, während der Arzt die Reaktion der Blase beobachtet.
  • Urodynamische Tests: Messung der Blasenfunktion und des Drucks in der Blase und der Harnröhre.

Belastungsinkontinenz: Behandlung

Die Behandlung der Belastungsinkontinenz zielt darauf ab, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und den unkontrollierten Urinverlust zu reduzieren. Zu den häufigsten Behandlungsoptionen gehören:

  • Beckenbodentraining: Spezielle Übungen (Kegel-Übungen) zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur.
  • Verhaltensänderungen: Anpassungen des Lebensstils, wie Gewichtsreduktion und Vermeidung von Koffein und Alkohol.
  • Biofeedback: Technik zur Verbesserung der Muskelkontrolle durch visuelle oder auditive Rückmeldung. Mittels Vaginal- oder Anal-Elektroden wird die Spannung des Beckenbodens erfasst und über einen Bildschirm an den Patienten rückgemeldet. Ziel ist es, die eigene Muskelkontrolle besser einschätzen und steuern zu können.
  • Elektrostimulation: Anwendung von milden elektrischen Impulsen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur.
  • Medikamente: In einigen Fällen können Medikamente zur Unterstützung der Blasenfunktion verschrieben werden.
  • Chirurgische Eingriffe: In schwerwiegenden Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die Blase zu stützen oder die Harnröhre zu stabilisieren.

Dranginkontinenz im Überblick

Die Dranginkontinenz (Urge-Inkontinenz) ist eine Form der Harninkontinenz, bei der Betroffene einen plötzlichen, überwältigenden Harndrang verspüren, der schwer zu kontrollieren ist. Diese Art der Inkontinenz führt oft dazu, dass der Urin schwallartig abgeht, bevor die betroffene Person die Toilette erreichen kann.

Ursachen von Dranginkontinenz

Dranginkontinenz kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, die die Blase und die Nerven, die für die Steuerung der Blasenfunktion zuständig sind, beeinflussen. Zu den häufigsten Ursachen zählt eine überaktive Blase (OAB), die zu häufigem und starkem Harndrang führt, selbst wenn die Blase nicht voll ist. Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson oder Schlaganfälle können die Nerven schädigen, die die Blase kontrollieren, was ebenfalls zu Dranginkontinenz führen kann.

Blaseninfektionen können die Blase reizen und starken Harndrang verursachen. Blasensteine oder Tumore können ebenfalls plötzliche Harndrang-Symptome hervorrufen. Bei Frauen können hormonelle Veränderungen nach der Menopause die Blasenfunktion beeinträchtigen. Auch einige Medikamente, insbesondere Diuretika, die zur Entwässerung verwendet werden, können die Blasenfunktion beeinflussen und zur Entwicklung von Dranginkontinenz beitragen.1

Dranginkontinenz: Diagnose

Die Diagnose der Dranginkontinenz erfolgt durch eine Kombination aus Patientenanamnese, körperlicher Untersuchung und speziellen Tests. Der Arzt wird nach den Symptomen und der Häufigkeit des Harndrangs fragen. Zu den diagnostischen Verfahren gehören:

  • Blasentagebuch: Aufzeichnung der Trink- und Uriniergewohnheiten sowie der Inkontinenzepisoden über mehrere Tage.
  • Urinuntersuchung: Analyse einer Urinprobe, um Infektionen oder andere abnormale Zustände auszuschließen.
  • Urodynamische Tests: Messung der Blasenfunktion, des Blasendrucks und der Urinflussrate.
  • Zystoskopie: Untersuchung der Blase mit einem dünnen, beleuchteten Instrument, um strukturelle Probleme zu erkennen.

Dranginkontinenz: Behandlung

Die Behandlung der Dranginkontinenz zielt darauf ab, die Blasenfunktion zu verbessern und den Harndrang zu kontrollieren. Zu den häufigsten Behandlungsoptionen gehören:

  • Blasentraining: Übungen, um die Blase daran zu gewöhnen, größere Mengen Urin zu halten und den Harndrang besser zu kontrollieren.
  • Verhaltensänderungen: Anpassungen des Lebensstils, wie Vermeidung von koffein- und alkoholhaltigen Getränken, Gewichtsreduktion und regelmäßige Toilettengänge.
  • Medikamente: Anticholinergika oder Beta-3-Adrenozeptor-Agonisten zur Entspannung der Blasenmuskulatur und Reduktion des Harndrangs.
  • Physiotherapie: Spezielle Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur, um die Kontrolle über die Blase zu verbessern.
  • Botox-Injektionen: Injektionen in die Blasenmuskulatur, um die Nervenaktivität zu blockieren und den Harndrang zu reduzieren.
  • Neuromodulation: Stimulation der Nerven, die die Blase kontrollieren, mittels eines implantierten Geräts oder durch nicht-invasive Techniken.

Mischinkontinenz im Überblick

Mischinkontinenz ist eine Form der Harninkontinenz, bei der Betroffene sowohl Symptome der Belastungsinkontinenz als auch der Dranginkontinenz erleben. Diese Kombination führt zu einem unkontrollierten Urinverlust bei körperlicher Anstrengung sowie zu einem plötzlichen, starken Harndrang, was das Management der Symptome oft komplexer macht.

Ursachen von Mischinkontinenz

Die Ursachen für Mischinkontinenz sind vielfältig und umfassen sowohl die Faktoren der Belastungsinkontinenz als auch der Dranginkontinenz. Eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur, die häufig durch Schwangerschaft, Geburt, Alterung, Übergewicht oder chirurgische Eingriffe beeinträchtigt wird, kann zur Belastungsinkontinenz führen.

Eine überaktive Blase, die plötzlichen Harndrang verursacht, kann durch neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson oder durch Faktoren wie Blaseninfektionen, Blasensteine oder hormonelle Veränderungen bedingt sein. Diese Bedingungen können sowohl die Beckenbodenmuskulatur als auch die normale Blasenfunktion beeinflussen. Zudem können bestimmte Medikamente die Blasenmuskulatur beeinflussen und sowohl Belastungs- als auch Dranginkontinenzsymptome auslösen.

Mischinkontinenz: Diagnose

Die Diagnose der Mischinkontinenz erfordert eine gründliche Untersuchung, um die spezifischen Ursachen und Auslöser zu identifizieren. Zu den diagnostischen Verfahren gehören:

  • Anamnese: Detaillierte Befragung zu den Symptomen, ihrer Häufigkeit und den auslösenden Faktoren.
  • Blasentagebuch: Dokumentation der Trink- und Uriniergewohnheiten sowie der Inkontinenzepisoden über mehrere Tage.
  • Urodynamische Tests: Messung der Blasenfunktion, des Blasendrucks und der Urinflussrate.
  • Beckenbodenuntersuchung: Überprüfung der Stärke und Funktion der Beckenbodenmuskulatur.
  • Zystoskopie: Untersuchung der Blase mit einem dünnen, beleuchteten Instrument, um strukturelle Probleme zu erkennen.

Mischinkontinenz: Behandlung

Die Behandlung der Mischinkontinenz zielt darauf ab, sowohl die Symptome der Belastungs- als auch der Dranginkontinenz zu lindern. Zu den häufigsten Behandlungsoptionen gehören:

  • Beckenbodentraining: Spezielle Übungen (Kegel-Übungen) zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur.
  • Blasentraining: Übungen, um die Blase daran zu gewöhnen, größere Mengen Urin zu halten und den Harndrang besser zu kontrollieren.
  • Verhaltensänderungen: Anpassungen des Lebensstils, wie Gewichtsreduktion, Vermeidung von koffein- und alkoholhaltigen Getränken und regelmäßige Toilettengänge.
  • Physiotherapie: Spezielle Übungen zur Verbesserung der Blasenkontrolle und zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur.
  • Medikamente: Kombination von Medikamenten, die die Blasenmuskulatur entspannen und die Dranginkontinenz reduzieren.
  • Botox-Injektionen: Injektionen in die Blasenmuskulatur, um die Nervenaktivität zu blockieren und den Harndrang zu reduzieren.
  • Chirurgische Eingriffe: Bei schwerwiegenden Fällen können chirurgische Maßnahmen erforderlich sein, um die Blase zu stützen oder die Harnröhre zu stabilisieren.

Nachtröpfeln beim Mann

Nachtröpfeln bezeichnet das unkontrollierte Austreten von Urin nach dem eigentlichen Wasserlassen. Es tritt häufig bei Männern auf und kann verschiedene Ursachen haben. Es wird oft als peinlich empfunden und kann die Lebensqualität beeinträchtigen.

Ursachen für Nachtröpfeln beim Mann

Nachtröpfeln beim Mann, auch bekannt als postmiktionelles Tröpfeln, ist ein häufiges Problem, das durch verschiedene Faktoren verursacht werden kann. Hier sind die Hauptursachen im Detail:

  1. Schwache Beckenbodenmuskulatur
    Beckenbodenmuskulatur: Die Muskeln, die die Blase und Harnröhre unterstützen, können mit zunehmendem Alter oder mangelnder körperlicher Aktivität schwächer werden. Diese Muskeln sind entscheidend für die Kontrolle des Harnflusses. Wenn sie schwach sind, können sie den Harn nicht effektiv aus der Harnröhre auspressen, was zu Nachtröpfeln führt.
  2. Prostataprobleme
    Benigne Prostatahyperplasie (BPH): Eine vergrößerte Prostata ist eine häufige Ursache für Nachtröpfeln, insbesondere bei älteren Männern. Die vergrößerte Prostata kann auf die Harnröhre drücken und den Harnfluss behindern, wodurch Urin in der Harnröhre verbleibt und später als Nachtröpfeln austritt.
    Prostatitis: Entzündungen der Prostata können ebenfalls den Harnfluss beeinträchtigen und Nachtröpfeln verursachen.
  3. Restharn
    Unvollständige Blasenentleerung: Wenn die Blase nicht vollständig entleert wird, bleibt Restharn in der Harnröhre, der nach dem Wasserlassen tropfenweise austreten kann. Dies kann durch eine schwache Blasenmuskulatur oder Blockaden in der Harnröhre verursacht werden.
  4. Neurologische Störungen
    Nervenschäden: Erkrankungen wie Diabetes, Multiple Sklerose oder Rückenmarksverletzungen können die Nerven beeinträchtigen, die die Blasenentleerung steuern. Diese neurologischen Probleme können die Koordination der Blasenmuskulatur stören und Nachtröpfeln verursachen.
  5. Harnröhrenstrikturen
    Verengungen der Harnröhre: Narbengewebe, das durch Verletzungen, Infektionen oder Operationen entstanden ist, kann die Harnröhre verengen und den Harnfluss behindern. Dies führt dazu, dass Urin in der Harnröhre verbleibt und nach dem Wasserlassen austritt.
  6. Medikamente
    Medikamente: Einige Medikamente, wie Anticholinergika, Antidepressiva und Diuretika, können die Blasenfunktion beeinflussen und zu Nachtröpfeln führen. Diese Medikamente können die Blasenmuskulatur entspannen oder den Harnfluss beeinträchtigen.
  7. Alterungsprozesse
    Alter: Mit zunehmendem Alter können die Muskeln, die die Blase und die Harnröhre kontrollieren, an Stärke und Elastizität verlieren. Dies kann die Fähigkeit beeinträchtigen, die Blase vollständig zu entleeren und führt oft zu Nachtröpfeln.
  8. Lebensstil- und Verhaltensfaktoren
    Trinkgewohnheiten: Übermäßiger Konsum von Koffein oder Alkohol kann die Blase reizen und zu Nachtröpfeln beitragen.
    Hydration: Unzureichende Flüssigkeitsaufnahme kann den Urin konzentrieren und die Blase reizen, was Nachtröpfeln verstärken kann.

Nachtröpfeln: Diagnose

Die Diagnose von Nachtröpfeln beim Mann umfasst eine Reihe von Schritten und Tests, um die genaue Ursache zu identifizieren und eine geeignete Behandlung zu planen. Hier sind die wichtigsten diagnostischen Methoden im Detail:

  1. Anamnese
    Detaillierte Befragung: Der Arzt wird eine umfassende Krankengeschichte erheben und spezifische Fragen zu den Symptomen stellen, einschließlich der Häufigkeit und Menge des Urinverlusts, der Dauer des Problems, anderer Harnwegssymptome und möglicher Auslöser.
    Medikamentenanamnese: Überprüfung der aktuellen Medikation, da bestimmte Medikamente Nachtröpfeln verursachen können.
  2. Körperliche Untersuchung
    Prostatauntersuchung: Bei Männern wird eine digitale rektale Untersuchung (DRE) durchgeführt, um die Größe und Konsistenz der Prostata zu bewerten.
    Beurteilung der Beckenbodenmuskulatur: Überprüfung der Muskelkraft und -kontrolle.
  3. Urinanalyse
    Urintest: Untersuchung des Urins auf Anzeichen von Infektionen, Blut oder anderen Auffälligkeiten, die auf Harnwegsprobleme hinweisen könnten.
  4. Restharnmessung
    Blasenultraschall: Nach dem Wasserlassen wird ein Ultraschall durchgeführt, um die Menge des Restharns in der Blase zu messen. Dies hilft zu bestimmen, ob die Blase vollständig entleert wird.
  5. Urodynamische Tests
    Messung der Blasenfunktion: Diese Tests bewerten den Druck und das Volumen der Blase während des Füllens und Entleerens. Urodynamische Tests können aufzeigen, wie gut die Blase und der Schließmuskel funktionieren und ob es Anzeichen für eine Blasenobstruktion oder eine schlechte Blasenkontrolle gibt.
  6. Zystoskopie
    Endoskopische Untersuchung: Ein dünnes, flexibles Instrument (Zystoskop) wird durch die Harnröhre in die Blase eingeführt, um die Harnwege visuell zu inspizieren. Dies hilft strukturelle Probleme wie Verengungen oder Tumore zu erkennen.
  7. Neurologische Untersuchungen
    Bewertung der Nervenfunktion: Tests zur Beurteilung der Nerven, die die Blasenfunktion steuern, insbesondere wenn neurologische Störungen vermutet werden.
  8. Bildgebende Verfahren
    Ultraschall, CT oder MRI: Diese Verfahren können verwendet werden, um detaillierte Bilder der Harnwege und der Prostata zu erstellen und strukturelle Anomalien zu identifizieren.
  9. Uroflowmetrie
    Messung des Harnflusses: Bei diesem Test wird die Urinmenge und die Geschwindigkeit des Harnflusses während des Wasserlassens gemessen. Abnormale Werte können auf eine Obstruktion oder eine schwache Blasenmuskulatur hinweisen.
  10. Postvoid-Residual (PVR) Test
    Messung des Restharns: Der PVR-Test wird durchgeführt, um die Menge des Urins zu messen, die nach dem Wasserlassen in der Blase verbleibt. Ein hoher PVR-Wert kann auf eine unvollständige Blasenentleerung hinweisen.

Nachtröpfeln: Behandlung

Die Behandlung von Nachtröpfeln beim Mann ist vielfältig und hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Hier sind die wichtigsten Behandlungsansätze im Detail:

  1. Beckenbodenübungen
    Kegel-Übungen: Diese Übungen stärken die Beckenbodenmuskulatur, die eine wichtige Rolle bei der Kontrolle des Harnflusses spielt. Regelmäßiges Anspannen und Entspannen dieser Muskeln kann helfen, Nachtröpfeln zu reduzieren.
  2. Doppelte Entleerung
    Technik der doppelten Entleerung: Nach dem ersten Wasserlassen einige Minuten warten und dann erneut versuchen, die Blase zu entleeren. Dies kann helfen, den Restharn zu entfernen, der später als Nachtröpfeln austreten könnte.
  3. Änderungen der Wasserlassgewohnheiten
    Sitzende Position: Manche Männer finden, dass das Sitzen beim Wasserlassen hilft, die Blase vollständiger zu entleeren.
    Blasentraining: Regelmäßige Entleerung der Blase zu festen Zeiten kann helfen, die Kontrolle zu verbessern und Restharn zu minimieren.
  4. Medikation
    Alpha-Blocker: Diese Medikamente entspannen die Muskulatur der Prostata und der Blasenhalsregion, was den Harnfluss verbessern kann. Sie werden häufig bei Männern mit gutartiger Prostatavergrößerung eingesetzt.
    5-Alpha-Reduktase-Hemmer: Diese Medikamente verringern die Größe der Prostata bei Männern mit einer vergrößerten Prostata.
    Anticholinergika: Diese Medikamente helfen, die Blasenmuskulatur zu entspannen und die Blasenkapazität zu erhöhen, was bei einer überaktiven Blase nützlich sein kann.
  5. Verhaltensänderungen und Lebensstilmodifikationen
    Flüssigkeitsmanagement: Vermeidung von übermäßigem Konsum von Flüssigkeiten, insbesondere vor dem Schlafengehen. Einschränkung von Koffein und Alkohol, die die Blase reizen können.
    Gewichtsmanagement: Übergewicht kann den Druck auf die Blase und die Beckenbodenmuskulatur erhöhen. Gewichtsabnahme kann helfen, die Symptome zu reduzieren.
  6. Physiotherapie
    Physiotherapie: Ein Physiotherapeut kann spezielle Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur empfehlen und Techniken zur Verbesserung der Blasenkontrolle beibringen.
  7. Chirurgische Eingriffe
    Transurethrale Resektion der Prostata (TURP): Ein chirurgischer Eingriff zur Entfernung von überschüssigem Prostatagewebe, das den Harnfluss behindert.
    Urethrale Stents: Kleine Röhrchen, die in die Harnröhre eingesetzt werden, um Verengungen zu beseitigen und den Urinfluss zu verbessern.
    Minimalinvasive Verfahren: Verfahren wie die Lasertherapie können verwendet werden, um Prostatagewebe zu entfernen oder zu schrumpfen.
  8. Management von Begleiterkrankungen
    Behandlung von Harnwegsinfektionen: Antibiotika können bei Infektionen helfen, die die Blasenentleerung beeinträchtigen.
    Neurologische Erkrankungen: Spezifische Behandlungen für neurologische Ursachen, wie zum Beispiel Medikamente zur Kontrolle von Diabetes oder anderen Grunderkrankungen, die die Blasenfunktion beeinträchtigen.
  9. Beratung und Unterstützung
    Beratung und psychologische Unterstützung: Gespräche mit einem Arzt oder Therapeuten können helfen, die Auswirkungen der Symptome auf das tägliche Leben zu bewältigen und Strategien zur Stressbewältigung zu entwickeln.

Blasenschwäche beim Mann

Bei Männern sind die häufigsten Formen der Blasenschwäche die Dranginkontinenz und die Tröpfelinkontinenz, auch als Nachtröpfeln bezeichnet. Weitere Formen sind die Überlaufinkontinenz, meist verursacht durch eine vergrößerte Prostata, sowie eine Belastungsinkontinenz.

  • Dranginkontinenz: Sie ist auch als “überaktive Blase” bekannt und äußert sich in einem plötzlichen Drang zum Urinieren, der kaum zu kontrollieren ist. Sie tritt häufig im Zusammenhang mit einer vergrößerten Prostata auf.
  • Nachtröpfeln: Nach dem Toilettengang treten noch einige Zeit einzelne Tröpfchen aus der Harnröhre aus. Auch nach “Warten und Abschütteln”. Ursache hierfür ist eine nicht vollständig entleerte Blase, was durch eine vergrößerte Prostata und eine schwache Beckenmuskulatur zurückgeführt werden kann.
  • Belastungsinkontinenz: Sie tritt beim Lachen, Niesen und Heben von schweren Gegenständen auf und steht bei Männern oft im Zusammenhang mit einer Prostataoperation.
  • Überlaufinkontinenz: Bei der Überlaufinkontinenz besteht zwischen der Blase und der Harnröhre ein Hindernis, welches den Durchgang verengt oder versperrt. Trotz häufigen Wasserlassens geht pro Toilettengang nur eine geringe Harnmenge ab. Zwischen den Toilettengängen treten dann unbeabsichtigt kleinere Urinmengen aus.

Ursachen

Blasenschwäche bei Männern kann im Zusammenhang mit Veränderungen der Prostata stehen. Aber auch die Einnahme von Medikamenten oder Infektionen können zu einer Blasenschwäche führen.

  • Prostatavergrößerung (Benigne Prostatahyperplasie, BPH): Eine häufige Ursache für Blasenschwäche bei älteren Männern ist eine (gutartige) Vergrößerung der Prostata. Die Prostata umgibt die Harnröhre und kann im Laufe der Zeit wachsen. Dies kann zu einem Druck auf die Harnröhre führen, der den Harnfluss beeinträchtigt und Symptome wie häufiges Wasserlassen (insbesondere nachts, Nykturie), Probleme beim Beginn des Wasserlassens und unvollständige Blasenentleerung verursacht. Bei schweren Fällen kann dies auch zu einer Überlaufinkontinenz führen, bei der die Blase nie vollständig entleert wird und daher ständig tropfenweise Urin abgegeben wird.
  • Prostataoperationen: Chirurgische Eingriffe wie die transurethrale Resektion der Prostata (TURP) oder radikale Prostatektomie können bei der Behandlung von Prostatakrebs notwendig sein. Diese Eingriffe können jedoch die Blasenkontrolle vorübergehend oder dauerhaft beeinträchtigen, da sie die Muskeln und Nerven, die die Blasenfunktion steuern, beeinflussen können.
  • Neurologische Erkrankungen: Erkrankungen des Nervensystems wie Multiple Sklerose, Parkinson-Krankheit, Schlaganfälle oder Rückenmarksverletzungen können die Nerven schädigen, die für die Kontrolle der Blasenfunktion wichtig sind. Diese Schäden können zu einer neurogenen Blasenschwäche führen, bei der die normale Blasenentleerung gestört ist und es zu unkontrollierbarem Harnverlust kommen kann.
  • Harnwegsinfektionen: Infektionen der Harnwege können die Blasenwand reizen und zu gesteigertem Harndrang sowie zu Inkontinenz führen. Dies tritt häufig auf, wenn Bakterien in die Harnwege gelangen und eine Entzündungsreaktion auslösen, die die normale Blasenfunktion stört.
  • Überaktive Blase (OAB): Eine überaktive Blase ist gekennzeichnet durch plötzlichen und häufigen Harndrang, oft ohne dass die Blase vollständig gefüllt ist. Dies kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, einschließlich neurologischer Erkrankungen, Blaseninfektionen, Blasensteine oder idiopathischer (ungeklärter) Ursachen.
  • Geschwächte Beckenbodenmuskulatur: Eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur kann sowohl durch Alterung als auch durch Übergewicht oder nach chirurgischen Eingriffen bedingt sein. Dies kann zu Belastungsinkontinenz führen, bei der es zu ungewolltem Harnverlust bei körperlicher Anstrengung wie Husten, Niesen oder Heben schwerer Gegenstände kommt.
  • Medikamente: Einige Medikamente, darunter Diuretika (Entwässerungsmittel), können die Blasenfunktion beeinflussen und zu einer gesteigerten Blasenaktivität führen, was ebenfalls Inkontinenz verursachen kann.

Blasenschwäche bei Frauen

Frauen sind aufgrund von Schwangerschaft und Geburt sowie den anatomischen Verhältnissen häufiger von Blasenschwäche betroffen als Männer. Zudem können Risikofaktoren wie Blasenentzündungen oder hormonelle Veränderungen wie in den Wechseljahren die Ausbildung einer Blasenschwäche beeinflussen.

  • Schwache Beckenbodenmuskulatur: Eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur ist eine häufige Ursache für Belastungsinkontinenz bei Frauen. Dies kann durch Schwangerschaft und Geburt, altersbedingte Veränderungen, Übergewicht oder durch bestimmte gynäkologische Operationen verursacht werden. Bei Belastungsinkontinenz tritt ungewollter Harnverlust bei körperlicher Anstrengung wie Husten, Niesen oder Heben schwerer Gegenstände auf.
  • Überaktive Blase (OAB): Eine überaktive Blase führt zu plötzlichem und häufigem Harndrang, auch wenn die Blase nicht vollständig gefüllt ist. Dies kann durch verschiedene Faktoren wie neurologische Erkrankungen, Blaseninfektionen, Blasensteine oder hormonelle Veränderungen nach der Menopause verursacht werden.
  • Hormonelle Veränderungen: Nach den Wechseljahren können hormonelle Veränderungen zu einer Schwächung der Blasenmuskulatur führen und die Kontrolle über die Blasenfunktion beeinträchtigen. Der Mangel an Östrogen kann die Harnröhre und Blasenwände schwächen, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Inkontinenz führen kann.
  • Blasenentzündungen: Harnwegsinfektionen können die Blasenwand reizen und zu gesteigertem Harndrang sowie zu Inkontinenz führen. Frauen sind aufgrund ihrer anatomischen Struktur häufiger von Blaseninfektionen betroffen, was zu einer gesteigerten Empfindlichkeit der Blase und vermehrtem Harndrang führen kann.
  • Gynäkologische Operationen: Operationen im Beckenbereich, wie etwa Hysterektomien oder Operationen zur Entfernung von Gebärmuttermyomen, können die Strukturen im Beckenbereich beeinträchtigen und zu Blasenschwäche führen, insbesondere wenn die Nerven oder Muskeln, die die Blasenfunktion regulieren, geschädigt werden.
  • Medikamente: Einige Medikamente, wie Diuretika (Entwässerungsmittel), können die Blasenfunktion beeinflussen und zu einer gesteigerten Blasenaktivität führen, was ebenfalls Inkontinenz verursachen kann.2

Blasenschwäche: Schwangerschaft

Blasenschwäche während der Schwangerschaft (Schwangerschaftsinkontinenz) ist ein häufiges Problem, das durch die physiologischen Veränderungen im Körper einer Frau während der Schwangerschaft verursacht wird.

  • Vergrößerte Gebärmutter: Im Verlauf der Schwangerschaft wächst die Gebärmutter kontinuierlich, um Platz für das heranwachsende Baby zu schaffen. Dies führt zu einem zunehmenden Druck auf die Blase, insbesondere im späteren Verlauf der Schwangerschaft. Der Druck kann dazu führen, dass die Blase nicht vollständig entleert wird und die Frau häufiger urinieren muss.
  • Hormonelle Veränderungen: Während der Schwangerschaft steigen die Hormonspiegel an, insbesondere Östrogen und Progesteron. Das Progesteron, das sogenannte Gelbkörperhormon, sorgt dafür, dass das Bindegewebe, die Bänder und Sehnen gelockert werden und der Körper auf den wachsenden Bauch und die Geburt vorbereitet wird. Außerdem hemmt es die Muskeltätigkeit der Gebärmutter, um vorzeitige Wehen zu vermeiden. Diese hormonelle Veränderung kann dazu führen, dass auch die Muskulatur der Harnröhre und des Beckenbodens geschwächt werden, was die Kontrolle der ohnehin schon unter Druck stehenden Blase weiter beeinträchtigen kann.
  • Belastungsinkontinenz: Während der Schwangerschaft können Frauen häufiger unter Belastungsinkontinenz leiden. Dies tritt auf, wenn der Druck auf den Beckenboden durch das zusätzliche Gewicht des Babys erhöht wird und der Beckenboden die Blase nicht mehr ausreichend unterstützen kann. Dadurch kann es bei Aktivitäten wie Husten, Niesen, Lachen oder Heben zu ungewolltem Urinverlust kommen.
  • Veränderungen im Beckenboden: Der wachsende Uterus und das zusätzliche Gewicht können den Beckenboden belasten und schwächen. Dies kann nicht nur zu Belastungsinkontinenz führen, sondern auch zu einer generellen Verringerung der Kontrolle über die Blase.
  • Vorübergehende Natur: Schwangerschaftsinkontinenz ist in der Regel vorübergehend und verbessert sich oft nach der Geburt des Babys, wenn sich die hormonellen und körperlichen Veränderungen wieder normalisieren. Dennoch kann es wichtig sein, während der Schwangerschaft geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Symptome zu lindern. Dazu gehören das regelmäßige Durchführen von Beckenbodentraining und Kegel-Übungen, um die Muskulatur zu stärken, sowie das Vermeiden von übermäßigem Flüssigkeitskonsum vor dem Schlafengehen.3

Tipps und Tricks im Umgang mit Blasenschwäche

Im Umgang mit Blasenschwäche gibt es verschiedene Tipps und Tricks, die helfen können, den Alltag zu erleichtern und die Lebensqualität zu verbessern:
  • Beckenbodentraining: Regelmäßige Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur, wie Kegel-Übungen, können die Kontrolle über die Blase verbessern. Diese Übungen können helfen, die Muskeln zu kräftigen, die die Blase unterstützen und den Harnröhrenverschluss verstärken. Toilettenroutine: Planen Sie regelmäßige Toilettengänge ein, um die Blase nicht zu überfüllen. Versuchen Sie, nicht zu lange mit dem Toilettengang zu warten, wenn der Harndrang einsetzt, um Dranginkontinenz zu vermeiden.
  • Flüssigkeitsmanagement: Achten Sie darauf, ausreichend Flüssigkeit zu trinken, aber vermeiden Sie große Mengen kurz vor dem Schlafengehen. Reduzieren Sie auch den Konsum von koffeinhaltigen Getränken und Alkohol, da diese die Blase reizen können.
  • Gewichtsmanagement: Ein gesundes Gewicht zu halten oder Gewicht zu verlieren kann den Druck auf die Blase verringern und die Symptome der Belastungsinkontinenz reduzieren.
  • Ernährung anpassen: Vermeiden Sie stark gewürzte Speisen und säurehaltige Lebensmittel, die die Blase reizen können. Eine ballaststoffreiche Ernährung kann helfen, Verstopfung zu vermeiden, die ebenfalls die Blasenfunktion beeinträchtigen kann.
  • Inkontinenzprodukte: Bei Bedarf können Inkontinenzprodukte wie Einlagen, Vorlagen oder spezielle Unterwäsche verwendet werden, um unerwünschte Urinverluste diskret zu bewältigen und das Selbstvertrauen zu stärken.
  • Medikamentöse Therapie: In einigen Fällen können Medikamente verschrieben werden, um Symptome wie überaktive Blase zu behandeln und die Kontrolle über die Blase zu verbessern. Konsultieren Sie hierzu Ihren Arzt. Raucherentwöhnung: Rauchen kann die Blase und die Harnwege reizen. Ein Rauchstopp kann daher die Symptome der Blasenschwäche reduzieren.
  • Physiotherapie: Ein Physiotherapeut kann spezielle Techniken und Übungen anbieten, die auf die Stärkung des Beckenbodens abzielen und die Kontrolle über die Blase verbessern können.
  • Psychologische Unterstützung: Der Umgang mit Blasenschwäche kann emotional belastend sein. Eine psychologische Beratung oder Unterstützung kann helfen, mit den Herausforderungen umzugehen und das Selbstbewusstsein zu stärken.3

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Wenn Sie unter Blasenschwäche oder Harninkontinenz leiden, sollten folgende Anzeichen beachtet werden:

  • Plötzlicher Beginn der Symptome: Wenn Sie plötzlich feststellen, dass Sie Probleme haben, Ihre Blase zu kontrollieren, insbesondere wenn dies bisher nicht der Fall war, sollten Sie ärztlichen Rat suchen. Plötzliche Veränderungen könnten auf eine zugrunde liegende gesundheitliche Ursache hinweisen, die behandelt werden muss.
  • Schweregrad der Symptome: Wenn die Blasenschwäche Ihre Lebensqualität stark beeinträchtigt, zum Beispiel durch häufiges Wasserlassen tagsüber und/oder nächtliche Toilettengänge, unkontrollierten Urinverlust (Inkontinenz) oder das Gefühl, Ihre Blase nicht vollständig entleeren zu können, ist eine ärztliche Untersuchung wichtig. Schwere Symptome können auf verschiedene Formen der Harninkontinenz hinweisen, die unterschiedliche Ursachen haben können und spezifische Behandlungsansätze erfordern.
  • Begleitende Symptome: Wenn neben der Blasenschwäche andere Symptome auftreten, wie zum Beispiel Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, Blut im Urin, Fieber, unerklärlichen Gewichtsverlust oder starke Beckenschmerzen, sollten Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Diese Symptome könnten auf eine Infektion der Harnwege, Blasensteine, Tumore oder andere ernsthafte Erkrankungen hinweisen, die eine umgehende Diagnose und Behandlung erfordern.
  • Einschränkung im Alltag: Wenn die Blasenschwäche Ihre täglichen Aktivitäten beeinträchtigt, z.B. Arbeit, soziales Leben oder sportliche Aktivitäten, und andere Maßnahmen wie Beckenbodentraining oder Verhaltensänderungen nicht ausreichend helfen, um die Symptome zu kontrollieren, sollten Sie professionelle medizinische Hilfe suchen. Ein Arzt kann Ihnen helfen, die geeigneten Behandlungsoptionen zu finden, die Ihnen helfen, Ihren Alltag besser zu bewältigen.
  • Spezielle Lebensphasen: Besondere Lebensphasen wie Schwangerschaft oder Menopause können zu vorübergehender oder dauerhafter Blasenschwäche führen. In diesen Zeiten ist es wichtig, mit einem Arzt zu sprechen, um die besten Möglichkeiten zur Vorbeugung, Behandlung oder Management der Symptome zu besprechen.
  • Medikamenteneinnahme: Wenn Sie Medikamente einnehmen, die die Blasenfunktion beeinflussen könnten, und Sie Probleme mit der Blasenkontrolle bemerken, ist es wichtig, dies mit Ihrem Arzt zu besprechen. Einige Medikamente wie Diuretika (Entwässerungsmittel), Antidepressiva oder Medikamente gegen Bluthochdruck können die Blasenfunktion beeinträchtigen und zu Inkontinenz führen.

Ein rechtzeitiger Besuch beim Arzt kann helfen, die Ursache Ihrer Blasenschwäche zu ermitteln und eine individuell angepasste Behandlung zu erhalten. Ein unkontrollierter Harnverlust kann nicht nur die Lebensqualität beeinträchtigen, sondern auch ein Zeichen für eine zugrunde liegende gesundheitliche Problematik sein, die behandelt werden muss. Daher ist es wichtig, auf die Signale Ihres Körpers zu achten und bei Bedarf ärztlichen Rat einzuholen.

Häufige Fragen

Blasenschwäche, auch Harninkontinenz genannt, bezeichnet den ungewollten Verlust von Urin, der unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Es gibt verschiedene Arten von Harninkontinenz, darunter Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz, Überlaufinkontinenz, Nachtröpfeln und Mischinkontinenz.

Die Ursachen für Blasenschwäche können vielfältig sein und umfassen geschwächte Beckenbodenmuskulatur (z. B. durch Schwangerschaft oder Geburt), Prostata Probleme beim Mann, hormonelle Veränderungen, neurologische Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose), Blaseninfektionen, Blasensteine oder Tumore, sowie bestimmte Medikamente.

Blasenschwäche kann Männer und Frauen jeden Alters betreffen, tritt jedoch häufiger bei älteren Menschen und Frauen auf, insbesondere während der Schwangerschaft oder nach den Wechseljahren.

Häufige Symptome von Blasenschwäche sind ungewollter Urinverlust beim Husten, Niesen, Lachen oder während körperlicher Aktivitäten. Auch ein starker, plötzlicher Harndrang, der zu einem Urinverlust führt, bevor Sie die Toilette erreichen können, ist ein Anzeichen. Schwierigkeiten beim Starten der Harnentleerung oder ein Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung können ebenfalls auftreten.

Blasenschwäche wird üblicherweise durch eine Kombination aus Anamnese, also dem Gespräch zwischen Ihnen und Ihrem Arzt, Harnuntersuchungen, Blasentagebuch und körperlichen Untersuchungen festgestellt. Ihr Arzt könnte auch spezielle Tests wie Uroflowmetrie oder eine Zystoskopie anordnen, um die Ursachen genauer zu identifizieren.

Bei Blasenschwäche können verschiedene Behandlungsmöglichkeiten helfen. Medikamente können die Blasenmuskulatur entspannen oder stärken. Beckenbodentraining stärkt die Muskeln, die für die Kontrolle der Blase wichtig sind. Elektrostimulation und Biofeedback sind Therapieformen, die ebenfalls die Muskulatur unterstützen können. Manchmal können auch operative Verfahren in Betracht gezogen werden, um die Blasenfunktion zu verbessern. Es ist wichtig, dass Sie einen Arzt aufsuchen, der Ihnen eine auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Behandlung empfehlen kann.

Regelmäßige Beckenboden-Trainingseinheiten können die Blasenkontrolle unterstützen. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und vermeiden Sie harntreibende Getränke wie Kaffee. Toilettengänge sollten nicht zu lange aufgeschoben werden. Auch Hilfsmittel wie Einlagen können Sicherheit im Alltag bieten.

Blasenschwäche kann mit dem Alter häufiger auftreten, da die Muskeln schwächer werden und hormonelle Veränderungen auftreten können. Blasenschwäche ist jedoch nicht als „normal“ anzusehen.

Ja, es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Blasenschwäche vorzubeugen. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr kann helfen. Auch Beckenbodentraining spielt eine wichtige Rolle. Es stärkt die Muskeln, die für die Kontrolle der Blase zuständig sind. Vermeiden Sie zudem Übergewicht, da dies zusätzlichen Druck auf die Blase ausübt. Rauchen aufzugeben ist ebenfalls empfehlenswert, da Hustenanfälle die Blasenschwäche fördern können. Generell ist es auch wichtig, regelmäßig auf die Toilette zu gehen und sich Zeit zu lassen, damit die Blase vollständig entleert wird.

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